Kapitel 4.04
Datenschule
Vermittlung von Daten-Kompetenzen
Daten sind eine weitestgehend ungenutzte Ressource in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Nur wenige Organisationen verfügen über eine fundierte digitale Expertise und Tools, um aussagekräftige Erkenntnisse aus Daten zu ziehen und ihre Anliegen mit Beweisen zu belegen. Ohne den Zugang zu digitalen Fähigkeiten bleibt zudem einem erheblichen Teil der Bevölkerung die Teilhabe an öffentlichen Diskursen erschwert - dies hindert soziale Innovation und die Wahrnehmung von Menschenrechten.
Die Schnelligkeit der technischen Veränderungen stellt zivilgesellschaftliche Akteure vor neue Herausforderungen. Viele verlieren den Anschluss an aktuelle öffentliche Debatten im Themenfeld der Digitalisierung; soziale Themen im digitalen Raum unterrepräsentiert. Dies liegt wiederum daran, dass viele neue Konzepte und Begrifflichkeiten von technik-affineren Unternehmen geprägt werden. Angebote zur Förderung digitaler Kompetenzen im zivilgesellschaftlichen Bereich gibt es nur wenige. Um genau diese langfristig bei Erwachsenen auszubauen, bedarf es Formaten, die die Bedürfnisse und Diversität der gemeinnützigen Akteure in Deutschland berücksichtigen.
Datenschule ist ein Bildungsangebot zur Förderung von digitalen Kompetenzen im gemeinnützigen Bereich.
- Wir kooperieren mit gemeinnützigen Akteuren und entwickeln digitale Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen.
- Wir führen Workshops durch und erstellen Materialien, die NGOs dazu befähigen, Daten und Technologien zielgerichtet zu nutzen.
- Wir vernetzen die Tech- und NGO-Welt miteinander, um die Wirkung von gemeinnützigen Projekten zu stärken.
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Das Problem
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Ohne den Zugang zu digitalen Fähigkeiten bleibt einem erheblichen Teil der Bevölkerung die Teilhabe an öffentlichen Diskursen erschwert – dies behindert soziale Innovation und die Wahrnehmung von Menschenrechten.
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Mögliche Ursachen
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Mangelnde Ressourcen,
Digitale Informationen und Technologien sind eine weitestgehend ungenutzte Ressource in zivilgesellschaftlichen Organisationen.
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fehlende Expertise,
Nur wenige Organisationen verfügen über eine fundierte digitale Expertise und Tools, um aussagekräftige Erkenntnisse aus Daten zu ziehen und ihre Anliegen mit Beweisen zu belegen.
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und wenig zielgerichtete Angebote
Es gibt wenige Angebote zur Förderung von digitalen Kompetenzen bei Erwachsenen im gemeinnützigen Bereich, die die Diversität und Organisationsstrukturen berücksichtigen.
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führen dazu, dass
soziale Innovation im gemeinnützigen Bereich nur schleppend stattfindet. Zivilgesellschaftliche Organisationen können die Potenziale der Digitalisierung nicht ausreichend nutzen und sind mit den neuen Veränderungsprozessen oft überfordert.
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Lösungsansatz
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gesellschaftlichen Wandel positiv gestalten
Wir kooperieren mit gemeinnützigen Akteuren und entwickeln digitale Lösungsansätze und Tools für gesellschaftliche Herausforderungen. Damit möchten wir Debatten anstoßen und neue Narrative für bestehende Herausforderungen schaffen.
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Wissensvermittlung
Wir führen praxisorientierte Workshops und Formate durch, die NGOs dazu befähigen, Daten und Technologien zielgerichtet zu nutzen. Erkenntnisse aus den Projekten, Lernmaterialien und best practices werden frei zur Verfügung gestellt.
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Communitybuilding
Um den Austausch und die Vernetzung zwischen technikaffinen Menschen und gesellschaftspolitischen Organisationen zu fördern, organisieren wir Events und realisieren Projekte mit Partnern sowie unserer Community.
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Angestrebte Wirkung
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auf gemeinnützige Organisationen
Organisationen vertiefen ihre digitalen Fähigkeiten und nutzen digitale Informationen und Tools selbstbewusst bei der Planung und Umsetzung ihrer Projekte und Anliegen.
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auf die Civic-Tech-Community
Durch interdisziplinäres Arbeiten werden soziale Projekte gestärkt.
Mehr Einzelpersonen arbeiten an gesellschaftspolitischen Ansätzen.
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auf Verwaltungen und Behörden
Verwaltungen stellen besser aufbereitet Informationen zu gesellschaftspolitischen Themen bereit und fördern damit Transparenz und Rechenschaftspflicht.
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gesellschaftliche Wirkung
Digitale Fähigkeiten ermöglichen es, selbstbewusst mit Daten und Technologien umzugehen. Durch den mündigen und reflektierten Umgang mit Daten und Technologien werden öffentliche Debatten zu sozialen Anliegen informierter und faktenbasiert geführt. Digitale Fähigkeiten stärken die Mitsprache und Teilhabe der Gesellschaft an politischen Entscheidungen und damit die politischen Partizipation insgesamt.
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Was ist 2018 passiert?
Ressourcen
Laufzeit
Das Projekt begann im August 2016 und läuft über das gesamte Jahr 2018.
Finanzierung
Das Projekt ist zu 100% finanziert und war Jahr 2018 in das Programm der Demokratielabore eingebettet. Das Projekt wird damit durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Das Budget für 2018 beträgt ca. 194.000 Euro.
Personal
1 Projektleitung (80%) | 1 technische Leitung (50%) | 1 Workshopkonzeption (50%) | 1 Kommunikationsstelle (50%)
Erbrachte Leistungen
Zusammenarbeit mit dem Projekt Demokratielabore, Thema: Außerschulische Jugendarbeit
- Wir haben vier Workshops mit Fachkräften aus der Jugendarbeit zu offenen Daten, Storytelling, Citizen Science und Analyse von Twitterdebatten durchgeführt. Die Lernmaterialien sowie die Train-the-Trainer-Konzepte haben wir unter freier Lizenz als OER publiziert.
- Während unserer zweitägigen Data Expedition zum Thema Demokratie und Jugendbeteiligung haben wir gemeinsam mit Fachkräften aus der Jugendarbeit, Entwickler*innen und Designer*innen digitale Prototypen und Projektideen entwickelt, die konkrete Herausforderungen der Jugendarbeit forcieren und Lösungen bieten.
- Wir haben einen digital-analogen Datenspaziergang konzipiert, der Interessierten mit Hilfe einer Web-App zeigt, wie die digitale Welt mit realen Orten verwoben ist. Der erste Datenspaziergang führt durch Berlin Kreuzberg. Ein Creator-Tool ermöglicht es, eigene Spaziergänge online einzutragen.
- Vermittlung digitaler Fähigkeiten & Awareness-Raising: Vorträge und Workshops, z. B. beim 3. Jugend- und Netzpolitischen Forum, POEM der Universität Hamburg und auf der Bits&Bäume-Konferenz.
Output
- 4 Workshops und 1 Data Expedition konzipiert, durchgeführt und dokumentiert
- 2 Lernmaterialien und 4 Handreichungen erstellt und als OER publiziert
- 1 Datenspaziergang inkl. Web-App und Creator-Tool entwickelt, viermal in Berlin durchgeführt
- 5 Workshops mit Partner*innen und auf Konferenzen gehalten
- über 1.000 Follower auf Twitter
- ca. 5700 Besucher*innen auf Webseite, 145 (450 vor DSGVO) Newsletterabonnent*innen
Outcome
- Gemeinnützige Organisationen lernen, die Qualität von (ihren) Daten zu bewerten und zu verbessern. Sie nutzen digitale Methoden, Tools und Informationen zielgerichtet im Arbeitsalltag und beteiligen sich als Impulsgeber*innen an öffentlichen, gesellschaftspolitischen Debatten.
- Etablieren und Stärken einer Community von gemeinnützigen Organisationen und Civic-Tech-Aktiven in Deutschland.
- Förderung von digitaler Innovation im gemeinnützigen Bereich.
Impact
- Eine größere digitale Mündigkeit in der Gesellschaft stärkt die Teilhabe an gesellschaftspolitischen Fragestellungen und macht soziale Innovation möglich.
- Die Gesellschaft ist besser informiert, kann sich an politischen Prozessen und Entscheidungen besser beteiligen. Dies stärkt die Demokratie.
Evaluation
Evaluation und Lernerfahrungen
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Das messen der Projektwirkung und die Evaluation der Aktivitäten erfolgen nach zuvor festgelegten Qualitätsindikatoren.
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Die Wirkung der Workshops wird nach einem Data Literacy Maturity Modell evaluiert (bei z. B. Workshops eingesetzt).
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Bei Partnerprojekten gibt es zusätzliche Beratungs- und Monitoringinstanzen mit externen Expert*innen (Roundtables und Stakeholder-Dialoge, Interviews, Feedback-Runden).
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Erkenntnisse aus unseren Aktivitäten werden regelmäßig auf dem Blog der Datenschule und der Referenzen-Seite zugänglich gemacht.