Kapitel 4.03
edulabs
Projekt zur Förderung offener Bildungsmaterialien
Mit der digitalen Transformation an Schulen stellt sich die Frage nach einer zeitgemäßen Vermittlung: Wie lässt sich Lehren und Lernen gestalten, damit es eine offene Gesellschaft fördert?
Potenziale digital gestützten Lernens werden nicht genutzt. Offene Bildungsmaterialien sind wenig bekannt und wichtige Kompetenzen wie Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und kritisches Denken (zeitgemäße Bildung) werden kaum vermittelt.
Viele der Lehrenden sind überfordert mit den Möglichkeiten des digitalen Raumes. Die Abgehängten bleiben abgehängt; digitale Mündigkeit wird erschwert. Es mangelt an guten und nachnutzbaren Unterrichtsmaterialien und Konzepten für zeitgemäße digital gestützte Methoden und Engagierte sind häufig isoliert. Gute Ansätze bleiben dadurch unbekannt und das Rad wird vielfach neu erfunden.
Um diese Probleme zu lösen, werden durch Vernetzung von Lehrenden, Makern, Designer*innen und der Open Source-Community mit Partnerschulen und durch Unterstützung und Sichtbarmachen von innovativen Bildungsprojekten sowie ein mit der Community zusammen erfolgendendes Entwickeln von Unterrichtsideen und Materialempfehlungen sowie Lehrer*innenfortbildungen Synergieeffekte geschaffen.
Dadurch soll gefördert werden, dass Lehrende sich vernetzen und sie innovative Unterrichtsmaterialien zu zeitgemäßer Bildung und digital gestützten Methoden erstellen, nutzen und teilen. Open Source-Initiativen arbeiten ihre Materialien nachnutzbar auf und Partnerschulen erhalten Impulse für offene Bildung und Partizipation.
So kann sich Lehr- und Lernkultur durchsetzen, mit der sich digitale Mündigkeit und Partizipation in breiten Schichten der Gesellschaft etabliert.
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Das Problem
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Das deutsche Bildungssystem fördert zeitgemäße gesellschaftliche Partizipation unzureichend.
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Mögliche Ursachen
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Mangelndes Wissen,
Die Potenziale von offenen Bildungsmaterialien (OER) und digital gestützten Methoden sind kaum bekannt. Anforderungen und Möglichkeiten der digitalen Welt entwickeln sich schneller als das klassische Schulbuch.
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unzureichende Materialien und
Lehrende verbringen viel Zeit mit der Suche oder Erstellung von geeigneten Materialien.
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fehlende Vernetzung
Engagierte Lehrende sind meist Einzelkämpfer*innen in ihren Institutionen; es gibt wenig Inspiration und Unterstützung für zeitgemäße Bildung. Vorhandene Materialien und Konzepte werden wenig nachgenutzt.
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führen dazu, dass
- ein souveräner, produktiver und verantwortlicher Umgang mit digitalen Medien in der Wissensgesellschaft Glücksache bleibt
- und das Potenzial der Digitalisierung für gesellschaftliche Teilhabe verschenkt wird.
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Lösungsansatz
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Vernetzung und Sichtbarkeit
Wir machen innovative Ansätze zeitgemäßer, offene Bildung sichtbar und vernetzen Bildungsgestalter*innen, die sich für partizipative Methoden und selbstgesteuertes Lernen einsetzen.
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Entwickeln von Unterrichtsmaterialien
Zusammen mit der edulabs-Community und Partnerschulen entwickeln wir eine Sammlung von Unterrichtsideen und Materialien für zeitgemäße Bildung. Die Empfehlungen mit Praxisbezug unterstützen Lehrende bei der Nutzung von OER.
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Qualifizierung von Multiplikator\*innen
In Fortbildungen mit Partnerschulen, Medienpädagog*innen und Lehrenden vermitteln wir Best Practices, Konzepte und Erfahrungen aus der edulabs-Community zu offener Bildung in der digitalen Welt.
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Angestrebte Wirkung
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auf Lehrende
Sie wissen um die Möglichkeiten von offener Bildung und digital gestützten Methoden.
Sie nutzen, erstellen und teilen zeitgemäße Unterrichtskonzepte und können so den Herausforderungen zeitgemäßer Bildung gerecht werden.
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auf Partnerschulen
Die Unterrichtspraxis wird gestärkt, indem Lehrende bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen unterstützt werden.
Das Kollegium wird durch Impulse aus dem edulabs-Netzwerk gestärkt.
Dadurch wächst auch die Akzeptanz gegenüber digitalen Tools in den Schulen.
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auf Multiplikator*innen
Aktive Bildungsinovator*innen erhalten eine größere Aufmerksamkeit. Durch interdisziplinäre Vernetzungstreffen und daraus resultierende Serendipität entstehen neue Ideen und Weiterbildungsmomente.
Ihnen wird ein attraktives Marketing-Konzept für zeitgemäße und freie Bildung zur Verfügung gestellt, welches sie auch für das Erreichen ihrer Ziele nutzen können.
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gesellschaftliche Wirkung
Bürger*innen wird durch die Vermittlung technischer Kompetenzen die Beteiligung an einer modernen Gesellschaft erleichtert.
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Was ist 2018 passiert?
Ressourcen
Laufzeit
Das Projekt begann im März 2017 und lief bis August 2018.
Finanzierung
Personal
1 Projektleiter (100%) | 1 Projektmanager (50%) | 1 Entwickler (30%) | 1 Administration (15%)
Erbrachte Leistungen
- Interviews mit Innovator*innen im Bereich zeitgemäße Bildung und OER
- Regelmäßige Lab-Treffen mit Lehrenden, Makern und anderen Expert*innen in Berlin, Düsseldorf und München
- Plattform für Unterrichtsideen (edulabs.de/oer)
- Konzeption und Umsetzung des 1. Forums Open Education
- Kooperation mit anderen OER-Projekten
Output
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1900 Twitter-Follower
- 40 Lab-Treffen
- 10 größere OER-Projekte
- Erweitern des Netzwerks und der Bekanntheit auf dem 1. Forum Open Education
- 70 Empfehlungen für OER-Unterrichtsideen
Outcome
- OER wird als Unterstützung für zeitgemäße Bildung und partizipative Lernformate bei Lehrenden bekannt.
- Vorhandenes OER-Engagement wird bekannt.
- Innovative Konzepte für digital gestützte Methoden werden bekannt und werden nachgenutzt.
- Die Medienkompetenz bei Lehrenden und Lernenden steigt.
Impact
- Anforderungen für Lehren und Lernen in der digitalen Gesellschaft werden als Impulse für die Schulentwicklung wahrgenommen.
- Zeitgemäße offene Bildung findet als pädagogischer Anspruch Eingang in die Lehrer*innenbildung.
- Durch eine aktivierte Zivilgesellschaft mit kompetenter Partizipation wird die Demokratie gestärkt.
Evaluation
Welche Lessons learned gab es?
- Das vernetzte und offene Arbeiten steht im formalen Bildungskontext noch am Anfang.
- Kleine Formate funktionieren besser zum Einstieg.
Welche Hürden wurden wie gemeistert?
- Gemeinsam neues Unterrichtsmaterial erstellen überfordert manche Teilnehmende; nun bieten die edusprints ein einsteigerfreundliches Format, um Empfehlungen für OER-Unterrichtsideen und neue Materialien zu entwickeln.
Welche Indikatoren (siehe Output oben) werden wie überprüft
- Anzahl der Veranstaltungen, Calls, Fortbildungen, OER-Unterrichtsideen und Partnerschulen
- Feedback der Teilnehmenden (Nachfrage, wiederholte Besucher*innen, Social Media)
Gibt es Monitoring, regelmäßige Treffen, Berichte, Strategie-Meetings, Schulungen, Zielvereinbarungen?
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Netzwerktreffen monatlich mit Partnern
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Supervision durch die Geschäftsführung
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Strategie-Meeting alle 6 Monate
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Kooperationsvereinbarungen mit Partnern
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wöchentliches Planungstreffen im Team
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tägliches Standup-Meeting im Team
Ausblick
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Risiken:
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Finanzierung war nur bis 08/2018 gesichert
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Qualitätssicherung der Unterrichtsmaterialien und OER-Empfehlungen erfordert darüber hinaus redaktionelle Unterstützung
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Chancen:
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Community mit einem gleichen Verständnis
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wachsender Bedarf für Unterrichtskonzepte und Fortbildungen
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Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Initiativen und NGOs bei der OER-Erstellung
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Welche Vorhaben / konkreten Meilensteine sind geplant?
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ein 2. Forum Open Education
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Aufbau von selbstorganisierten Strukturen in der Community
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Nachhaltige Vernetzung der edulabs-Community mit anderen Bildungsprojekten der OKF: Etablieren eines OKF-Bildungsnetzwerkes
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