Kapitel 4.05
Turing-Bus
Mobiles Bildungsprojekt für den ländlichen Raum
Während die Digitalisierung kontinuierlich voranschreitet, Technologiekonzerne immer mächtiger werden und Lehrpläne keine ausreichende Vorbereitung auf Zukunft und Gegenwart mehr darstellen, entwickeln zivilgesellschaftliche Akteure großartige Formate, um alternative Bildungsräume zu schaffen. Meist sind diese Angebote jedoch in Großstädten und Ballungszentren vertreten – 42% der Bevölkerung aber wohnen in Deutschland in Städten mit weniger als 25.000 Einwohner*innen.
Der Turing-Bus (benannt nach Alan Turing) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gesellschaft für Informatik und der Open Knowledge Foundation Deutschland. Als mobiles Bildungsangebot fährt der Bus mit seinen Stationen Städte in Deutschland ab, die abseits großer und etablierter Ballungszentren liegen, um Grundlagen der Informatik und gesellschaftliche Konsequenzen der Digitalisierung zu vermitteln und zu diskutieren.
Die Zielgruppe des Projektes sind vor allem junge Menschen zwischen 15 und 19 Jahren. Der Turing-Bus besucht nach Absprache Schulen, Jugendclubs, lokale Labs oder passende Veranstaltungen. In kostenlosen Workshops, Diskussionsveranstaltungen und Vorträgen geben fachkundige Expert*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen – sogenannte Infonauten – Jugendlichen vor Ort spannende Einblicke in die Welt der Informatik. Das breite Spektrum an Methoden, Hardware und Know-How verknüpft praxisnahe IT-Kompetenz mit gesellschaftlichen Fragen der Digitalisierung. Die Angebote, Projekte und Fähigkeiten, die auf den Stationen vermittelt werden, stammen aus dem weiteren Feld der Informatik und werden von ausgewiesenen Expert*innen in den jeweiligen Gebieten vermittelt.
Der Turing-Bus fuhr 2018 zum ersten Mal im Rahmen des Wissenschaftsjahress 2018 – Arbeitswelten der Zukunft.
Schüler*innen sollen durch das Angebot des Turing-Busses lernen, relevante Technologien der Gegenwart zu verstehen und zu kontrollieren, um als digital mündige Mitglieder der Gesellschaft eine aktive und aufgeklärte Rolle einzunehmen. Existierende Projekte und Initiativen aus dem digitalen Bildungsbereich werden als Worskhopgeber involviert und erfahren so einen höheren Bekanntheitsgrad.
Zeitgemäße Bildungsangebote werden so in den ländlichen Raum gebracht und existierende Initiativen werden bekannter. Junge Menschen werdend dadurch mit alternativen Bildungsräumen in Kontakt gebracht und können selbstbestimmt lernen.
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Das Problem
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Der ländliche Raum leidet unter einem Mangel an Aktionsräumen im Bereich der digitalen Bildung.
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Mögliche Ursachen
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Wenig Angebote,
Außerschulische Bildungsangebote finden sich hauptsächlich in Großstädten und Ballungszentren.
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unzulängliche Lehrpläne
Lehrpläne bereiten nicht ausreichend auf die digitale Gegenwart und Zukunft vor.
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und unbekannte alternative Bildungsorte
Hackspaces, Fablabs und Offene Werkstätten existieren, sind aber oft nicht (ausreichend) bekannt.
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führen dazu, dass
der ländliche Raum an einem Mangel an Aktionsräumen leidet.
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Lösungsansatz
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Workshops
Der Turing-Bus bringt Hands-On-Workshops an Schulen im ländlichen Raum, die ohne Vorbildung an Themen der Informatik heranführen.
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Diskussionsveranstaltungen
In verschiedenen Formaten werden gesellschaftliche Konsequenzen der Digitalisierung mit Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft diskutiert.
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Miteinbeziehung existierender Angebote
Vertreter*innen von Hackspaces, Fablabs und Offenen Werkstätten werden als Workshopleiter und als Diskussionsteilnehmer*innen miteinbezogen.
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Angestrebte Wirkung
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auf Schüler\*innen
Technologien werden besser verstanden und genutzt.
Aus Konsumenten werden Aktivisten.
Schüler*innen nehmen am gesellschaftlichen Diskurs teil.
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auf außerschulische Akteure und Initiativen im ländlichen Raum
Angebote werden besser wahrgenommen.
Kontakte zu Schulen in der Region werden aufgebaut.
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gesellschaftliche Wirkung
Digitale Mündigkeit wird gefördert und alternative Bildungsangebote werden relevanter.
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Was ist 2018 passiert?
Ressourcen
Laufzeit
Das Projekt begann im Februar 2018 und läuft voraussichtlich bis Dezember 2019.
Finanzierung
Das Projekt ist zu 100% finanziert und wird im Jahr 2018 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Das Budget 2018 beträgt 43.793€.
Personal
1 Projektleitung | 1 Projektassistenz
Partner
Gesellschaft für Informatik e. V.
Erbrachte Leistungen
- mehr als zwölf Stationen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit jeweils zwischen 10 bis 120 Teilnehmenden, vorwiegend Schülerinnen und Schüler zwischen 15 und 19 Jahren
- dort Hands-on-Workshops, Diskussionsveranstaltungen, Vorträge, Spiele sowohl als kurze 90-min-Workshops im regulären Unterrichtsablauf (Bonn, Pfiffelbach) als auch als eigener Projekttag für eine oder mehrere Klassenstufen und klassen- und jahrgangsübergreifend (Bernau, Landsberg, Tessin) oder als Teil eines Schulprojekttags (Templin) sowie als außerschulische Veranstaltung (Uelzen)
Output
- 13 Stationen
- 450 Teilnehmende
- 45+ Workshops & Diskussionsformate
Outcome
- Durch Veranstaltungen in Schulen und Jugendzentren, Präsenz auf der Webseite und in den sozialen Medien wird ein Beitrag zur Verbreitung digitaler Bildungsangebote geleistet.
Impact
- Digitale Mündigkeit wird gefördert und alternative Bildungsangebote werden relevanter.
Evaluation
- Der Unterschied im Bildungsstand zwischen Gymnasien und restlichen Schulformen ist signifikant.
- Die Kontaktaufnahme mit Schulen ist nicht einfach.
- Die Infrastruktur in Schulen ist durchwachsen.
Ausblick
- Tour mit Themenschwerpunkt Künstliche Intelligenz im Jahr 2019
- Risiken/Herausforderung: Finanzierung aufrechterhalten